Corporate Influencing ist der neueste Schrei im Employer Branding. Es geht um Mitarbeitende, die sich freiwillig als authentische Markenbotschafter engagieren, auf Social Media das eigene Unternehmen von seiner besten Seite zeigen und dabei glaubwürdig und nahbar wirken.

Influencer Marketing Strategien sind voll im Trend und der das Marktwachstum für Influencer Marketing ist lt. statista beachtlich (weitere Infos hier). Beim Corporate Influencing schlüpfen die eigenen Mitarbeitenden in die Influencerrolle und übernehmen den Außenauftritt des Unternehmens, und das ist gut so. Geht es doch um nichts Geringeres als um die eigene Employer Brand. Und die sollte authentisch und nicht werberisch rüberkommen.

Soweit die Theorie und es scheint, als hätte jedes Unternehmen inzwischen sein eigenes Corporate Influencing Programm gestartet (oder steht kurz davor).

Aber die Realität im Corporate Influencing sieht oft anders aus

Viele Unternehmen legen mit großer Begeisterung los, nur um das Programm nach kurzer Zeit wieder einschlafen zu lassen. Die anfängliche Motivation verfliegt, weil die Ergebnisse nicht sofort sichtbar sind. Sie sind ohnedies schwer in harten Zahlen zu messen und daher tun sich HR Verantworliche schwer in der Argumentation gegenüber dem Management.

Leider werden beim Aufsetzen von Corporate Influencing Programmen auch immer wieder typische Fehler gemacht, allen voran junge Kolleg:innen ins kalte Wasser zu stoßen oder die aktuelle Unternehmenskultur nicht zu berücksichtigen. Resultat ist dann Motivationsverlust, interner Widerstand und ein gepimpter Außenauftritt, der nicht dem echten Bild der internen Firmenkultur entspricht.

In vielen Fällen mangelt es an einer klaren Strategie, die über die ersten 2 Monate hinausgeht, an fehlenden Strukturen und der richtigen Unterstützung für die Mitarbeitenden, die in die Influencerrolle schlüpfen. Corporate Influencing wird dann zu einer kurzlebigen Kampagne, statt zu einer langfristigen strategischen Employer Branding-Strategie.

Das ist schade – denn mit der richtigen Herangehensweise lässt sich dieser neue Trend sehr erfolgreich einsetzen, um die Arbeitgebermarke erfolgreich nach außen zu tragen. Gelebtes Corporate Influencing leistet aber nicht nur einen einen wertvollen Beitrag in der Außendarstellung, sondern trägt zu einer offenen und kommunikativen Unternehmenskultur bei, nach der viele Unternehmen sich so sehnen. Richtig umgesetzt zahlt Corporate Influencing auch maßgeblich auf das Konto der Mitarbeitermotivation ein.

Das 7 Schritte Corporate Influencing Programm

In den nächsten 7 Schritten zeige ich dir, wie du ein Corporate Influencing Programm aufsetzt, das nicht nur gut startet, sondern auch langfristig erfolgreich bleibt.

Hier kommt dein 7-Schritte-Plan:

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1. Ziele und Strategie festlegen

Erstmal das Wichtigste: Beantworte gemeinam mit Eurem Führungsteam die Frage, warum ihr das macht? Definiert klare Ziele. Möchtest du deine Arbeitgebermarke bekannter machen? Top-Talente anziehen? Oder geht es darum, die interne Bindung und Zufriedenheit zu steigern?

Findet heraus, welche Zielgruppen ihr erreichen wollt, wo ihr sie findet und womit ihr sie dort ansprechen wollt. Ein guter Plan besteht sowohl aus einer Online- und Offlinestrategie. Recherchiert, was andere Unternehmen bereits machen, welche Influencing Auftritte ihr gut findet – aber auch was ihr auf keinen Fall machen wollt.

Wenn du das weißt, integrierst du diese Ziele in eure Employer Branding-Strategie und legst fest, wie eure Mitarbeitenden als Corporate Influencer das Bild eures Unternehmens am besten nach außen tragen sollen.

2. Interne Botschafter identifizieren

Corporate Influencing lebt von den richtigen Menschen. Schau dich im Team um: Wer arbeitet so richtig richtig gerne für Dein Unternehmen? Wer ist schon aktiv in sozialen Netzwerken, hat keine Berührungsängste mit Selfies, Handy-Videos, LinkedIN, Instagram & co und kann authentisch auftreten?

Wichtig ist eine bunte Mischung aus verschiedenen Abteilungen und Positionen sein. Es sind nicht die Führungskräfte, die am meisten Vertrauen schaffen – sondern die Basismitarbeiter (verzeih mir den Ausdruck, aber er ist am treffendsten).

Wichtig: Die Teilnahme an einem Corporate Influencing Programm muss absolut freiwillig sein. Auch ein späterer Ausstieg aus dieser Rolle muss ohne Sanktionen bleiben, auch wenn die Enttäuschung auf Seiten der Verantwortlichen nachvollziehbar ist.

3. Schulungen und Guidelines entwickeln

Nicht jeder ist ein Social Media-Profi, nur weil er GenZ angehört und einen TikTok Kanal hat.

Es braucht Unterstützung für einen erfolgreichen Start: Organisiere Schulungen, die deinen Corporate Influencern das nötige Handwerkszeug geben. Neben internen Vorgaben und Freigabeprozessen sind vor allem Social Media Basics, rechtliche Vorgaben (Datenschutz, Urheberrechte) und der Umgang mit Kritik und Feedback essentiell.

Erstelle auch klare Guidelines, damit sich die Influencer sicher fühlen, aber genug Raum haben, ihre Persönlichkeit einfließen zu lassen. Ach ja, und die erforderliche Freigabe jedes einzelnen Posts durch die Chefin ist keine geeignete Struktur.

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Praxisausbildung Corporate Influencing & Content Creation

Unsere praxisorientierte Ausbildung vermittelt umfassendes Know-how, das von den Grundlagen der Content-Erstellung über die Videoproduktion bis hin zur Entwicklung eigener Kampagnen reicht und speziell auf Ihren Social-Media-Auftritt zugeschnitten ist. Dadurch wirst Du unabhängig von Agenturen, und steigerst auch die Effektivität und Rentabilität Eures aktuellen Social Media Auftritts erheblich.

Alle Infos hier: https://www.beraterkreis.at/corporate-influencing-praxisausbildung/

4. Plattformen und Kanäle auswählen

Wo soll der Content eurer Influencer erscheinen? LinkedIn für das berufliche Netzwerk? Eher auf dem persönlichen Proflil oder auf der Company Page?

Oder doch Instagram für die Insights hinter die Kulissen? Trends auf TikTok…?

Wähle die Plattformen, die zu eurer Zielgruppe und eurer Branche passen. Aber überfrachte es nicht – weniger ist mehr, wenn es um authentische Inhalte geht. Und am wichtigsten: Wo erreichst Du Eure Zielgruppe am besten?

5. Content-Strategie entwickeln

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Was wollen wir zeigen? Entwickle eine Content-Strategie, die eure Werte und eure Kultur sichtbar macht. Das kann von Arbeitsalltag, besonderen Projekten, Erfolgsgeschichten bis zu Einblicken hinter die Kulissen reichen.

Erste Contentideen für den Start findest Du in diesem Beitrag.

Wichtig: Erstelle die Content Strategie gemeinsam mit den Influencern und trage Sorge dafür, dass regelmäßig Content veröffentlicht wird und eine gleichbleibende Qualität hat. Nutzen dafür Planungstools, denn Content stets in letzter Minute zu erstellen ist führt rasch zur Demotivation (und ist auch keine Strategie).

6. Performance messen und optimieren

Was bringt’s? – ist die Frage, die vor allem seitens des Management berechtigter weise oft gestellt wird.

Definiere klare KPIs (Key Performance Indicators), um den Erfolg zu messen. Ist die Reichweite gestiegen? Wie ist die Engagement-Rate? Seht ihr einen Anstieg bei Bewerbungen? Hat sich die Qualität der Kandidaten verbessert?

Monitoring ist das A und O – Lerne von Monat zu Monat und verbessert Euch anhand der Zahlen und Ergebnisse. Hole auch regelmäßig Feedback vom Rest der Mannschaft ein. Wie erleben sie den Arbeitgebermarkenauftritt? Unterstüzen sie die veröffentlichten Inhalte? Passt Eure Strategie kontinuierlich an und verbessert sie laufend.

7. Langfristige Betreuung und Motivation sicherstellen

Einmal angefangen, sollte das Programm zumindest mal 6-12 Monate laufen, bevor ihr irgendwelche Schlüsse daraus zieht. Eine unserer Kundinnen gab uns das Feedback, dass erst nach einem Jahr ein spürbarer Effekt zu erkennen war (anhand der Rückfrage in Bewerbungsgesprächen, wie die Kandidaten auf das Unternehmen aufmerksam wurden).

Supporte Deine Influencer und halte die Motivation hoch! Anerkennung und Anreize sind wichtig: Das kann ein Dankeschön im Teammeeting sein, aber auch diverse Formen der Incentivierung und natürlich passende Weiterbildungsmöglichkeiten.

Und noch wichtiger: Pflege die Community der Corporate Influencer. Lasst sie sich untereinander austauschen und gemeinsam weiterentwickeln – so bleibt die Begeisterung und der Erfolg langfristig erhalten.

Fazit

Ein erfolgreiches Corporate Influencing Programm braucht Planung, Engagement und vor allem Authentizität. Mit diesen sieben Schritten legst du den Grundstein für ein starkes Employer Branding, das von innen heraus strahlt – durch die Menschen, die dein Unternehmen wirklich ausmachen.


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