Obwohl eine professionelle Social-Media-Präsenz für das Recruiting unerlässlich ist, verfolgen in der DACH-Region nicht einmal 20 % der Unternehmen eine konkrete Social Strategy für Employer Branding. Dies führt oft zu „Graue Maus“-Profilen von Mitarbeitenden, obwohl Menschen Menschen und keinen Logos folgen und persönliche Profile 15- bis 20-fach mehr organische Reichweite erzielen als Unternehmensseiten.
Menschen folgen Menschen (keinen Logos)
Der zentrale Knackpunkt liegt im Mangel an Vertrauen und der fehlenden Bereitschaft, Micromanagement und Kontrolle abzugeben. Ein erfolgreiches Corporate Influencing Programm erfordert daher einen Mindset-Shift hin zu Vertrauen und die Etablierung klarer Strukturen und Beständigkeit.
Im Folgenden wird das Thema Corporate Influencing im Employer Branding näher erörtert und ein praxiserprobter 7-Schritte-Plan für den Aufbau eines nachhaltigen Corporate Influencing Programms vorgestellt.
Von Kontrolle zu Vertrauen
Wenn man sich die aktuellen Entwicklungen rund um KI, generische Social Media Posts im Unfeld knapper werdender Budgets anschaut, stellt sich schnell die Frage: Wie können Unternehmen Vertrauen aufbauen, um Mitarbeitende sichtbar im Corporate Influencing zu machen?
Vertrauen ist die Grundlage, die Unternehmen schaffen müssen, um Mitarbeitende erfolgreich und sichtbar in Corporate-Influencing-Aktivitäten einzubinden. Der Aufbau dieses Vertrauens ist in erster Linie eine Kulturfrage und nicht nur eine Frage der Social-Media-Nutzung.
Der notwendige Gesinnungswandel: Um Mitarbeitende sichtbar zu machen, ist ein Mindset-Shift nötig: weg von Kontrolle hin zu Vertrauen. Dieser Wandel ist der zentrale Knackpunkt, weshalb es etwa 80 % der Unternehmen schwerfällt, sinnvollen und authentischen Corporate Content selbst zu erstellen.
Unternehmen müssen die Bereitschaft zeigen, Micromanagement und Kontrolle abzugeben.
Herausforderungen und Ängste, die Vertrauen blockieren:
- Pauschale Ablehnung und Skepsis begegnen Corporate Influencing immer wieder.
- Die Sichtbarkeit von Mitarbeitenden ist intern oft nicht gern gesehen, weil Angst vor Kontrollverlust herrscht.
- Typische Ängste sind, dass jemand „zu groß“ wird oder dass Fachkräfte das Unternehmen verlassen und ihr aufgebautes Profil mitnehmen.
Obwohl diese Ängste verständlich sein mögen, ist es laut den Quellen „dumm“, das ungenutzte Potenzial deswegen zu ignorieren. Ein starkes persönliches Profil wirkt sich positiv auf das Unternehmen aus, insbesondere, wenn es Teil einer Gesamtstrategie ist.
Vorteile von Vertrauen und Sichtbarkeit der Mitarbeitenden:
Mitarbeitende sind diejenigen, die ohne Hochglanzfirlefanz Vertrauen aufbauen und die Arbeitgebermarke zum Leben erwecken können. Persönliche Profile sind nahbar, glaubwürdig und lebendig.
Sie funktionieren gemeinsam mit der Unternehmensmarke und können einen wertvollen Beitrag zu einer offenen und kommunikativen Unternehmenskultur leisten.
Persönliche Profile erzielen 15- bis 20-fach mehr organische Reichweite als Unternehmensseiten (Company Pages). Strategisch genutzt, kann man die Zielgruppe direkt erreichen und Vertrauen aufbauen.
Strukturelle Maßnahmen zur Förderung des Vertrauens
Um Vertrauen zu implementieren und Mitarbeitende zur Sichtbarkeit zu ermutigen, bedarf es klarer Strukturen und Prozesse:
1. Ein gemeinsames Ziel definieren
Oft fehlt es an Vertrauen und einem gemeinsamen Ziel, insbesondere wenn HR, PR und Marketing nicht zusammenspielen. Während Marketing Kontrolle wünscht, strebt HR Authentizität an und PR Corporate Messaging, während Recruiting echte Gesichter sehen will. Ein gemeinsames Ziel muss darin bestehen, die strategischen Unternehmensziele zu erreichen (z. B. die Gewinnung geeigneter Kolleg:innen), anstatt sich in Kompetenzstreitigkeiten zu verlieren.
2. Freiwillige Botschafter identifizieren
Corporate Influencing muss absolut freiwillig sein. Unternehmen sollten jene Personen im Team suchen, die bereits gerne für das Unternehmen arbeiten, aktiv in sozialen Netzwerken sind und authentisch auftreten können. Auch ein späterer Ausstieg aus der Rolle des Corporate Influencers muss ohne Sanktionen bleiben.
3. Schulungen und klare Guidelines bereitstellen
Mitarbeitende dürfen nicht ins kalte Wasser gestoßen werden. Es braucht Unterstützung für einen erfolgreichen Start. Schulungen sollten das nötige Handwerkszeug vermitteln, einschließlich Social Media Basics, rechtliche Vorgaben (Datenschutz, Urheberrechte) und den Umgang mit Kritik und Feedback. Klare Guidelines sind wichtig, damit sich die Influencer sicher fühlen, aber genügend Raum haben, ihre Persönlichkeit einfließen zu lassen. Die erforderliche Freigabe jedes einzelnen Posts durch die Führungskraft ist jedoch keine geeignete Struktur.
4. Langfristige Unterstützung und Motivation sicherstellen
Wenn die Belegschaft intern ausgebremst wird, posten die gleichen Mitarbeitenden ihre Expertise oft extern, jedoch ohne Bezug zur Firma, da sie die internen Blockaden leid sind. Um dies zu verhindern, müssen Unternehmen Teil der Geschichten sein. Die Verantwortlichen sollten die Community der Corporate Influencer pflegen und die Motivation hochhalten. Dies geschieht durch Anerkennung, Anreize, passende Weiterbildungsmöglichkeiten und dadurch, dass kleine Erfolge im Unternehmen publik gemacht werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Vertrauen im Corporate Influencing erfordert den Mut, Kontrolle abzugeben, da Mitarbeitende als Individuen glaubwürdiger sind als Unternehmenslogos. Dies erfordert die Etablierung eines Systems, das auf Beständigkeit, Fleiß und Geduld beruht, um nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Corporate Influencing vs. Graue Mäuse
Für Employer Branding und Recruiting 2026 steht fest: Unternehmen dürfen nicht auf eine professionelle Social Media Präsenz verzichten. Doch die Realität, insbesondere in der DACH-Region, sieht oft ernüchternd aus.
Die digitale Krise der „Grauen Mäuse“ im Employer Branding
Auf Jobmessen und Events beeindrucken Unternehmen mit durchgestylten Messeständen und preisgekrönten Image-Videos. Doch ein Blick in die Online-Praxis offenbart oft eine digitale Leere: aalglatte oder nicht vorhandene Company Profile auf Plattformen wie LinkedIn. Schlimmer noch: Die persönlichen Profile der Mitarbeitenden sind oft „Graue Mäuse“ – ohne Profilbild, ohne Inhalte, nichts zu sehen.
Dieses Bild spiegelt die ambivalente Haltung wider, die Corporate Influencing (CI) seit Jahren in der HR-Welt begleitet. Obwohl LinkedIn in DACH über 28 Millionen Mitglieder zählt, verfolgen nicht einmal 20 % der Unternehmen eine konkrete Social Strategy für Recruiting und Employer Branding. Es wird über KI gesprochen, aber oftmals fehlt es noch an einem sinnvollen Corporate Umgang mit Social Media.
Die zentralen Fragen, die sich Unternehmen stellen müssen, lauten: „Was bringt das beste Video, wenn es niemand sieht?“ und warum wird motivierten Mitarbeiter:innen untersagt, Corporate Content auf Social Media zu posten?.
Der notwendige Mindset-Shift: Von Kontrolle zu Vertrauen
Der Hauptgrund, warum es etwa 80 % der Unternehmen so schwer fällt, sinnvollen und authentischen Corporate Content selbst zu erstellen, liegt in einer grundlegenden kulturellen Hürde: Es fehlt an Vertrauen und der Bereitschaft, Micromanagement und Kontrolle abzugeben.
Dieser Mindset-Shift – weg von Kontrolle hin zu Vertrauen – ist die Crux. Die Sichtbarkeit von Mitarbeitenden ist intern oft nicht gern gesehen, da Ängste vor Kontrollverlust vorherrschen. Typische Befürchtungen sind, dass Fachkräfte das Unternehmen verlassen und ihr aufgebautes Profil mitnehmen oder dass jemand „zu groß“ wird. Obwohl diese Ängste verständlich sein mögen, ist es laut den Quellen „dumm“, das ungenutzte Potenzial deswegen zu ignorieren.
Tatsächlich sind Mitarbeitende diejenigen, die ohne Hochglanzfirlefanz Vertrauen aufbauen und die Arbeitgebermarke zum Leben erwecken können.
Corporate Influencing: Der Game-Changer für Authentizität
Corporate Influencing ist en vogue und eine strategische Notwendigkeit für das Employer Branding. Es geht darum, dass Mitarbeitende sich freiwillig als Markenbotschafter:innen engagieren, um ihr Unternehmen glaubwürdig und echt zu zeigen.
Die Macht der Persönlichkeit:
• Menschen folgen Menschen und keinen Logos.
• Persönliche Profile sind nahbar, glaubwürdig und lebendig.
• Sie erzielen 15- bis 20-fach mehr organische Reichweite als Unternehmensseiten (Company Pages).
• Strategisch genutzt, können sie die Zielgruppe direkt erreichen und Vertrauen aufbauen.
Ein starkes persönliches Profil wirkt sich positiv auf das Unternehmen aus, vor allem wenn es Teil einer Gesamtstrategie ist. Ein gutes Beispiel ist eine Blumenhandlung in Österreich, die mithilfe eines einfachen, selbst erstellten TikTok-Videos, das einem aktuellen Trend folgte, 360.000 Views in wenigen Tagen erreichte und daraufhin erfolgreich neue Floristinnen einstellen konnte. Solche Erfolge entstehen durch Mut, Überwindung und die Bereitschaft, Dinge auszuprobieren, nicht durch Marketingagenturen oder dicke Add Budgets.
Unternehmensinhalte können so Teil der Geschichten der Mitarbeitenden sein. Corporate Influencing trägt maßgeblich zu einer offenen und kommunikativen Unternehmenskultur bei und zahlt auf die Mitarbeitermotivation ein.
Der 7-Schritte-Plan für ein nachhaltiges Corporate Influencing Programm
Ein erfolgreiches Programm ist keine Raketenwissenschaft, sondern erfordert eine klare Haltung und ein System, das auf Beständigkeit, Fleiß und Geduld basiert. Den „ultimativen Social-Hack“ gibt es nicht – nur konsequentes Dranbleiben. Darüber habe ich bereits vor einiger Zeit diesen Blogbeitrag geschrieben.
Viele Unternehmen starten zwar enthusiastisch, lassen das Programm jedoch schnell wieder einschlafen, weil eine klare Strategie, Strukturen und die richtige Unterstützung fehlen.
1. Ziele und Strategie festlegen
Definieren Sie klare strategische Ziele: Sollen die Arbeitgebermarke bekannter gemacht, Top-Talente angezogen oder die interne Bindung gesteigert werden?. Klären Sie, welche Zielgruppen erreicht werden sollen und was die Mitbewerber machen.
Wenn das Ziel die Gewinnung passender Kollegen:innen ist, darf der Kompetenzstreit zwischen HR, PR und Marketing nicht überwiegen.
2. Interne Botschafter identifizieren
Corporate Influencing muss absolut freiwillig sein. Suchen Sie Personen im Team, die gerne für das Unternehmen arbeiten, bereits aktiv in sozialen Netzwerken sind und authentisch auftreten können. Eine bunte Mischung ist wichtig, da oft die Basis-Mitarbeiter mehr Vertrauen schaffen als die Führungskräfte. Ein späterer Ausstieg muss ohne Sanktionen bleiben.
3. Schulungen und Guidelines entwickeln
Unterstützung ist essentiell, damit Mitarbeitende nicht ins kalte Wasser gestoßen werden. Schulungen sollten Social Media Basics, rechtliche Vorgaben (Datenschutz, Urheberrechte) und den Umgang mit Kritik vermitteln. Klare Guidelines geben Sicherheit, lassen aber genug Raum für Persönlichkeit. Die Freigabe jedes einzelnen Posts durch die Führungskraft ist jedoch keine geeignete Struktur.
4. Plattformen und Kanäle auswählen
Wählen Sie Kanäle basierend auf der Zielgruppe und Branche. LinkedIn dient dem beruflichen Netzwerk, Instagram für Einblicke hinter die Kulissen, und TikTok für Trends. Überfrachten Sie den Start nicht – weniger ist mehr.
5. Content-Strategie entwickeln
Die Strategie sollte Werte und Kultur sichtbar machen. Denken Sie an die drei Content-Strategien:
1. Zeigen, was man macht: (z. B. Pflegeberuf).
2. Behind the Scenes/Making-of: Dies hat fast immer mehr Unterhaltungswert und funktioniert oft besser als die Hauptbeiträge.
3. Authentische Storylines: Entwickeln Sie gemeinsam mit den Mitarbeitenden Geschichten (wie das Almdudler-Trachtenpärchen, das durchs Werk führt). Content stets in letzter Minute zu erstellen, führt rasch zur Demotivation.
6. Performance messen und optimieren
Definieren Sie klare KPIs (Key Performance Indicators). Messen Sie nicht nur die Reichweite (Impressions), sondern auch den Relevanzfaktor und die Interaktionsrate. Achten Sie auf den Anstieg und die Qualität der Bewerbungen. Lernen Sie anhand der Zahlen und passen Sie die Strategie kontinuierlich an.
7. Langfristige Betreuung und Motivation sicherstellen
Ein Programm sollte mindestens 6 bis 12 Monate laufen, bevor Schlüsse gezogen werden. Halten Sie die Motivation hoch durch Anerkennung, Incentivierung und passende Weiterbildungsmöglichkeiten. Feiern Sie kleine Erfolge im Unternehmen publik, um Skeptiker an Bord zu holen. Das unkreativste sind meist reine Prämien; persönliche Wertschätzung und Aufmerksamkeit sind effektiver.
Zusammenfassend erfordert ein erfolgreiches Employer Branding mittels Corporate Influencing den Mut, Kontrolle abzugeben und ein System zu etablieren, das es den Mitarbeitenden erlaubt, sichtbar zu werden.
Fazit zum besseren Verständnis:
Corporate Influencing ist nicht wie der Kauf eines Lottoscheins (der schnelle Hack), bei dem man sofort den Jackpot erwartet, nur weil man einmalig ein Budget eingesetzt hat.
Es ist eher wie Gitarrespielen oder Marathonlaufen: Man braucht Beständigkeit, die Beherrschung der Basics (Struktur) und jemanden, der mit einem übt. Nur durch konsequentes Dranbleiben wird aus dem Zufallstreffer eine nachhaltige Strategie, die Wirkung erzielt.
Anmerkung: Das Video wurde mit NotebookLM erstellt. Als Quelle dienten meine eigenen Blogbeiträge, Webinaraufzeichnungen auf unserem YT Kanal und einige meiner LinkedIn Beiträge.